Ich bin gerade von einer zweimonatigen Reise zurückgekehrt.
„Wie war’s denn? Was war der beste Platz, das beste Essen, das aufregendste Erlebnis?“ fragen Freunde und Bekannte. Die sind auch wirklich interessiert, aber es ist für mich gar nicht so einfach kurz und knackig darauf zu antworten.
„Schön war es und aufregend“, sage ich dann und überlege selbst, wie es denn eigentlich war🤔
Aber vielleicht erstmal ein paar Informationen über die Reise.
Read more: Eine lange Reise – wie komme ich wieder an?Anfang September 2022 sind wir, (Christine und ich), nach Taschkent in Usbekistan geflogen und haben uns dort zwei Wochen umgesehen. Von dort sind wir weiter in den Iran gefahren. Wir wollten eigentlich über Turkmenistan fahren. Das ging aber nicht, weil die Grenze geschlossen war und wir keine Visa bekommen haben. Wir mussten zu einer bestimmten Zeit in Teheran sein, weil wir auf einer Hochzeit eingeladen waren. Als Ausweg sind wir nach Dubai geflogen und von dort mit der Fähre nach Bandar e-Lengeh im Iran gefahren. Nach vier Wochen Iran sind wir nach Istanbul geflogen und zwei Wochen mit einem Mietwagen durch die Türkei gefahren. Im letzten Teil der Reise waren dann auch vier Tage Strand dabei 😀
Wir waren mit Rucksäcken unterwegs und sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren (ausser in der Türkei).
Hier im Blog will ich mir die Eindrücke von der Seele schreiben. Mein Kopf ist voll und die Reise war, nach unserer China Tour 2019, die bisher beeindruckendste Reise meines Lebens.
Wie war’s denn? (Kurzvariante)
Mein erster Eindruck war unspektakulär. In diesen Ländern gibt es geteerte Strassen, High Speed Internet, saubere Hotels, gutes Essen, Schulen, Universitäten, Industrie, Landwirtschaft, öffentlichen Nahverkehr und viele, viele freundliche und meist auch sehr hilfsbereite Menschen. Gerade der letzte Punkt fällt mir sehr deutlich im Gegensatz zu Europa auf.
Meine Reiseerinnerungen springen immer auf verschiedenen Ebenen hin und her. Ich reisse daher mal kurz Themen an über die ich gern noch ausführlicher schreiben will.
Politik
Während wir in Samarkand waren, war der Gipfel der Shanghai Cooperation Organisation. Die Innenstadt war für Autos gesperrt. Das war schön, weil wir dadurch sehr viel gesehen haben. Es war auch sehr interessant, weil wir die Reaktionen der westlichen Welt in den Medien gelesen haben, während wir mit Leuten vor Ort gesprochen haben und mit anderen Eindrücken durch eine völlig andere Welt gelaufen sind. Ähnlich verlief es im Iran mit den „Aufständen“. Was ich in westlichen Medien las, erlebte ich im Land meist erheblich anders und viel differenzierter. So etwas ähnliches hatte ich schon 2019 in Hongkong während der Unruhen erlebt.
Zensur
In allen Ländern wird das Internet zensiert. In Usbekistan hatten wir beispielsweise freies Roaming von unserem frz. Internet-Provider. In Europa sind viele russische Twitter-Accounts und Websites geblockt. Da in Usbekistan sehr viel russisch gesprochen wird, fällt mir das auf, denn Im Hotel-WiFi sind diese Accounts nicht geblockt und die Websites und die Twitter Accounts erreichbar. Die von Europa so verachtete „Chinesische SIM Karten Firewall“, die die Chinesen mitnehmen, wenn sie ins Ausland fahren wird in Europa genau so als „Europäische Firewall“ umgesetzt. Als Europäer nimmt man seine Firewall mit der SIM Karte also auch mit 🤔
Sehenswürdigkeiten
Usbekistan, Iran und die Türkei sind > 5000 Jahre alt und haben echt viele Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Geschichten zu bieten. Oder einfacher formuliert: Da gab es bereits Zivilisation, Forschung und Poesie als man in Europa noch mit der Keule durch den Wald rannte. Nach meinen Besichtigungen, habe ich regelmässig Stunden in der Wikipedia verbracht um zu verstehen was ich da gerade gesehen habe. Wir haben uns stundenlang über Geschichte unterhalten.
Aufregende Erlebnisse
Na klar ist es aufregend in Ländern zu sein, die anders sind. Man sollte versuchen in kürzester Zeit die „Spielregeln“ zu verstehen. Wir hatten in zwei Monaten nicht einen einzigen „gefährlichen“ Moment. Ein wenig mulmig wurde mir nur als wir auf der Tour mit dem Fährschiff durch der Strasse von Hormus an einem italienischen Kriegsschiff vorbeigefahren sind.
Es war eine gute Entscheidung, dass wir „einfach so“ losgefahren sind ohne eine Reisegruppe oder sowas. Uns sind unterwegs viele Reisegruppen begegnet und ich habe gelernt, das ich sowas nicht machen will😀
Was war der beste Platz
Es gibt keinen besten Platz. Alles hat seine Geschichte und das Meiste ist interessant. Manches ist besonders schön aber der Begriff schön ist ja auch sehr individuell besetzt. So grundsätzlich hatte ich immer wieder eine Gänsehaut an sehr alten Plätzen wie beispielsweise dem Registan in Samarkand, alten Wüstenburgen in Karalpakstan, den Schweigetürmen in Yazd, Persepolis, den Schreinen in Shiraz und Qom. In Troya, Pergamon und Ephesus habe ich viel über „westliche“ Verhaltensweisen (Grabräuberei) gelernt. So grundsätzlich war es schön, so viele unterschiedliche Stätten zu sehen, weil ich dadurch auch Strukturen wiedererkannt und viele Zusammenhänge erstmals verstanden habe.
Das beste Essen
… gibt es auch nicht. In Usbekistan hatte ich beispielsweise den Eindruck, dass die Qualität der Zutaten sehr hoch ist. Durch die weitgehende Abwesenheit hochtechnisierter Landwirtschaft ist quasi per default alles „Bio“. Ich habe dort beispielsweise die leckersten Weintrauben meines Lebens gegessen.
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Für mich war die kleine Zusammenfassung schon mal ein guter Anfang. Es ist nicht einfach sich einen Reim auf die Dinge zu machen und so eine Reise ist ja immer auch ein Anfang. Immer wenn ich ein Thema im Kopf zusammen habe, werde ich hier im Blog drüber schreiben. Ihr könnt auch gern Fragen in den Kommentaren stellen. Vielleicht wisst ihr auch viel mehr als ich und könnt mir ein paar Anregungen geben.
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