Meine Staatsangehörigkeit ist Deutsch. Ausserdem bin seit 1992 Bürger der Europäischen Union. Mit der deutschen Staatsangehörigkeit sind Rechte und Pflichten verbunden. Mit der Unionsbürgerschaft bisher nur Rechte.
Deutschland gibt mir als Rechte das Wahlrecht, die Möglichkeit der Aufnahme in den öffentlichen Dienst, eine Mindestsicherung im Inland, diplomatischen Schutz im Ausland, Recht auf Rückkehr aus dem Ausland und das Recht auf Bildung politischer Parteien. Als Pflichten verlangt es die Wehrpflicht, die Übernahme von öffentlichen Ehrenämtern (Schöffen), Steuer- und Abgabepflichten sowie die Schulpflicht.
In meinem Fall bin ich zur Schule gegangen, habe einen Wehrersatzdienst geleistet und habe vor 11 Jahren das Land verlassen, bin also nicht mehr abgaben- und steuerpflichtig. Die Rechte verbleiben mir, unter anderem das Wahlrecht. In Frankreich, wo ich jetzt wohne, darf ich nicht bei den Präsidentschaftswahlen (und den Wahlen zur Nationalversammlung) wählen, in Deutschland, bei der vergleichbaren Bundestagswahl, dagegen schon.
Nach 11 Jahren überlege ich nun, ob ich dieses Wahlrecht in Anspruch nehme? Ich weiss immer weniger was in diesem Land wirklich passiert. Es war mir niemals im Ganzen wirklich vertraut, ich bin halt dort geboren und sozialisiert. Mittlerweile ist es mir in vielen Bereichen fremd geworden. Ich erhalte einmal jährlich einen Brief von der Rentenversicherung und benötige alle 10 Jahre einen neues Pass. Mein Verhältnis zu Deutschland ist recht übersichtlich :)
Andererseits fällt mir ausserhalb Deutschlands schon auf, dass ich scheinbar Werte vermittle, die die Menschen als deutsche Werte einordnen (pünktlich, ordentlich, direkt bis zur Unhöflichkeit, etc).
Frau Merkel macht seit 12 Jahren diesen Bundeskanzler Job, also ein Jahr länger als ich weg bin. Vor 12 Jahren gab es noch kein iPhone, kein Facebook und kein Twitter und viel weniger Rentner. Mit der Digitalisierung tat sich Deutschland damals schon schwer, heute scheinbar immer noch oder sogar noch mehr (siehe #Neuland Debatte und teures Internet).
Das schon fast untertänige Verhältnis zu den USA kann ich bis heute nicht nachvollziehen.
Die Entscheidung, Flüchtlinge aufzunehmen fand ich klasse!
Vielleicht täte ein Wechsel im Kanzleramt gut, aber zu wem?
Wie geht es euch, die ihr die letzten 12 Jahre Merkel “hautnah” erlebt habt.
- War das ok?
- Soll das so weitergehen?
- Was könnte eine Alternative sein?
Ich hätte da bei Bedarf eine Stimme zu verteilen …
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