Wenn ich weiter weg möchte, fliege ich meist oder fahre mit dem Auto. Da ich letzte Woche in Deutschland an einer Schule eingeladen war, dachte ich “Du kannst nicht fliegen. Das kommt bei den Schülerinnen gar nicht gut an :)”. Also schauten die Liebste und ich nach Flixbus- und Bahnverbindungen zwischen Fitou und Braunschweig. Flixbus dauerte zu lange (>30 Stunden) aber Bahn war durchaus ok. Abfahrt 5:30 in Narbonne, Ankunft 20:41 in Brauchweig.
Also los :)
Ich wollte die Fahrt dokumentieren und startete einen Twitter Thread. Da war mir allerdings noch nicht klar, was auf mich zu kam (klare Leseempfehlung).
Der ursprüngliche Plan für die Route war Narbonne -> Nimes -> Avignon -> Frankfurt -> Braunschweig. In Nimes kam ich verspätet an (Panne am Zug der SNCF) und erreichte den Anschlusszug nicht mehr. Man buchte meinen Zug um über Paris. Von Paris war es dann etwas schwierig, weil die SNCF nicht für die Deutsche Bahn buchen kann, am Ende ging aber schliesslich doch noch alles. Ich kam etwa um 22 Uhr in Braunschweig an, also nur 80 Minuten Verspätung. Zwei Tage später ging es dann zurück Braunschweig -> Frankfurt -> Paris -> Narbonne. Auch hier gibt es einen Twitter Thread (und auch hier war es aufregend, ich sage nur explodierende Scooter Tanks).
Ich war zweieinhalb Tage in Braunschweig und musste dort zu Ikea (mit Strassenbahn), nach Wolfenbüttel (mit Zug) und ein paar andere Stationen per Auto, weil mich jemand mitnahm.
Mal unabhängig vom Abenteueraspekt, hier die Kosten und ein paar Bemerkungen zur Dauer der Reise.
Kosten
Bahn (echte Kosten)
Hinfahrt Bahn (Gesamt 98 €):
- Narbonne – Avignon: 31,50 €
- Avignon Centre – Avignon TGV: 1,60 €
- Avignon – Frankfurt: 39,00 €
- Frankfurt – BS: 25,90 €
Rückfahrt Bahn (Gesamt 145 € )
- BS – Frankfurt – Paris – Narbonne: 145 €
Metro in Paris – Gesamt 3,80€
Strassenbahn/Zug in Braunschweig und Umgebung (Gesamt 30,50 €)
Alles zusammen hat also 277,30 € gekostet. Das waren alles Supersonderangebote, zwei Monate vorher geplant. Es hätte auch genauso gut das Doppelte oder Dreifache kosten können.
Dauer und Komfort der Reise
Jede Tour dauerte etwa 17 Stunden. Die Rückfahrt war ok – mit Reservierung und ohne Verspätung. Ich hatte immer Angst vor Verspätungen, weil ich dann den Anschlusszug nicht bekommen hätte. Man hat viel Platz im Zug und kann auch mal ins Bistro gehen. Auf der Hinfahrt habe ich sogar eine Fliesenschneidemaschine mitgenommen, auf der Rückfahrt ein paar Einkäufe (Rübensaft und sowas :) ).
Insgesamt war es aber doch ziemlich anstrengend.
Auto (geschätzt)
Hin und zurück sind das etwa 3300 km, würde bei 6 Liter Verbrauch 198 Liter ergeben, macht bei 1,50 Euro pro Liter 297 Euro. Dazu würden noch etwa 150 Euro Autobahngebühren in Frankreich kommen und vermutlich je eine Übernachtung für um die 50 Euro. Die Autobahn könnte man umgehen. Ich fahre gerne Landstrasse. Gesamt, ohne Wertverlust und Verschleiss am Auto also etwa 547 € auf der Autobahn 397 € auf der Landstrasse!
Dauer und Komfort der Reise
Ich fahre gern Auto, aber 17 Stunden am Stück mag auch ich nicht. Ich hätte also übernachtet und wäre dann sicher jeweils zwei Tage unterwegs gewesen. Ich hätte viele Podcasts gehört und hätte viel transportieren können (wir brauchen immer etwas aus einem deutschen Baumarkt :) ).
In Braunschweig und Umgebung wäre ein Auto sehr schön gewesen, weil das einfach flexibler ist.
Flugzeug (geschätzt)
Braunschweig ist schlecht per Flugzeug zu erreichen. Ich hätte von Toulouse oder Barcelona nach Berlin oder Hamburg fliegen können (um die 200 € hin und zurück). Hannover geht nur im Sommer günstig, ansonsten kosten Flüge sehr viel mehr. Von dort hätte ich dann einen Mietwagen genommen (drei Tage 120 Euro, plus 60 Euro Benzin). Barcelona und Toulouse sind etwa 200 km von meinem Dorf entfernt, also nochmal 40 € für Benzin, 33 € Peage und 40 € für Parkplatz am Flughafen. Alles zusammen also so um die 490 €.
Dauer und Komfort der Reise
Mit dem Auto zum Flughafen (2 Stunden), Flug mit Einchecken und rauskommen (3 Stunden), Fahrt nach Braunschweig (3 Stunden). Also etwa halb so lange wie die Bahn, aber auch meistens stressig und manchmal mit Verspätungen. Flugzeuge sind unbequem, aber es hätte nur 8 Stunden gedauert.
CO2 Produktion
Hier wird es nun echt interessant. Meine Bahntour hat, laut Rechner, 128,2 kg CO2 produziert. Mit dem Auto wären es fast das fünffache (600,5 kg), mit dem Flugzeug etwa das sechsfache (760,7 kg) gewesen. Zu meiner grossen Überraschung hätte ein Elektroauto fast viermal mehr CO2 als die Bahn produziert (448,9 kg).
Die Zahlen passen nicht so 100 prozentig, weil ich ja noch mit dem Auto zum Bahnhof/Flughafen gefahren wäre und je nach Strecke sind es zwischen 3300 und 3600 km, aber die Tendenz ist sicher richtig.
Fazit
Die Kosten für den ÖPNV sind zu hoch und schwer durchschaubar, wenn man das erste Mal da ist und am Automaten steht. Es wäre sicherlich möglich diese Kosten drastisch zu senken und das System zu vereinfachen um das attraktiver für die Benutzung zu machen. In Luxembourg geht das doch auch …
Ich werde in Zukunft mehr mit der Bahn fahren!
Und vielleicht in Kombination mit einem Flixbus.
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