Einen größeren Gegensatz als Augmented Reality und Deutsche Bahn konnte ich mir vor kurzem kaum vorstellen.
Am letzten Dienstag war ich beim Webgrrls Treffen in Frankfurt. Die Verbindung ist ganz einfach. Ich wohne ja momentan (heute letzter Tag) bei der @android_oma. Die ist Mitglied bei den Webgrrls im Rhein Main Gebiet (http://webgrrls-rheinmain.de) und dieses Mal tagten sie im Skydeck der Deutschen Bahn. Das Skydeck befindet sich im 30. Stock des Deutsche Bahn Gebäudes in Frankfurt und der Blick ist eindrucksvoll!
Tonight I’m a guest @webgrrls_rm meeting with @photostroller @winter_acomite @android_oma and Frederike in a luxury location /@DB_Skydeck pic.twitter.com/p0PBfnaVYY
— Hagen Graf (@hagengraf) October 25, 2016
Die Webggrls sind ein Netzwerk für Frauen, das 1997 gegründet wurde und Anfang 2000 sage und schreibe 10.000 Frauen in ganz Deutschland umfasste. Nach dem Ende der New Economy Blase und der Einführung eines Mitgliedsbeitrags sank die Zahl auf unter 1.000 (https://de.wikipedia.org/wiki/Webgrrls.de). Auch heute noch sind die Webgrrls aktiv an Events und Projekten beteiligt. Beim Treffen ging es dann auch vornehmlich um Aktivitäten in der nahen Zukunft.
Nächste Themen @webgrrls_rm #socialmedia #automatisierung #workflow #selbstorganisation #coworking #seo #projekterfahrungen #neujahrsbrunch
— Hagen Graf (@hagengraf) October 25, 2016
Das Treffen hat Spass gemacht und am Ende bot ein Mitarbeiter des Skydecks (Claus-Peter Gabriel) an, ein Gruppenfoto zu erstellen. Der Blaue im Hintergrund bin ich ;).
Location Beweisfoto @DB_Skydeck #webgrrls Treffen pic.twitter.com/BiYYYAaH2b
— Webgrrls RheinMain (@webgrrls_rm) October 25, 2016
Ausserdem bot er uns an, doch am Freitag zu einer Veranstaltung des Skydecks zu kommen –
Am Samstag war die Veranstaltung schon ausgebucht aber am Freitag war ich tatsächlich den ganzen Nachmittag da.
Ich hatte bisher keinerlei Beruehrungspunkte mit Augmented Reality, daher war ich wirklich neugierig, was es dort zu sehen gab.
HTC VIVE
Die HTC VIVE ist eine Brille (Head Mounted Display), die Mitte 2015 vorgestellt wurde. Die Installation bestand aus einem Rucksack mit Computer und Akku drin, zwei fernbedienungsartigen Controllern für jede Hand und der HTC Vive Brille. Vorgeführt wurde ein “Spiel” mit Pfeil und Bogen. Mit dem einem Controller musste man hinter die Schulter fassen und durch diese Bewegung einen virtuellen Pfeil holen. Dann musste man eine bestimmte Handbewegung machen und den Pfeil dadurch in den Bogen legen und den Bogen spannen. Durch einen weiteren Knopfdruck wurde der Pfeil losgelassen und flog ins Ziel. Das Ziel waren blaue Würfel in einer Fabrikhallenumgebung. Wenn ein Würfel getroffen wurde, wurde von dieser Stelle ein Pfeil zurueckgeschossen. Wenn man schnell genug auswich, konnte man wieder schiessen, ansonsten wurde man getroffen und das Spiel war zu Ende.
Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich so ein Brille trug und es war ungewohnt, fühlte sich aber durchaus echt an. Das Bogen spannen und Zielen war erstaunlich real. Ich mochte das Spiel nicht besonders, da mir irgendwie die Faszination fürs Schiessen fehlt. (Sie hatten auch noch ein anderes Beispiel, in dem man durch ein Haus gehen konnte.)
Nach mir kam jemand, der das extrem gut machte und es sah als Betrachter ganz lustig aus, wie er sich immer wieder Pfeile aus dem nicht vorhandenen Köcher auf der Schulter holt, zielte, schoss und dann vor dem Echo auswich. Hier ein Foto von Inga, die Pfeile aus dem Köcher zieht.
Lufthansa Icaros
Die Lufthansa zeigte einen Icaros mit selbst entwickelter Software. Das ist so eine Art Fitnessgerät auf dem man durch das Verlagern des Gewichts “fliegen” kann. Auch das habe ich natürlich ausprobiert. Ich weiss nicht, welches Fabrikat die Brille war, aber das Ganze war sehr realistisch (immersiv). Vor mir war ein Jugendlicher auf dem Apparat, der nach dem Abnehmen der Brille echte Koordinationsschwierigkeiten hatte. Ich selbst kam mit dem Gleichgewicht nicht so gut klar und mir fehlte auch völlig die Motivation “Luftkampf” zu “spielen”. Der Icaros kam mir wie eine Jahrmarktsattraktion vor und er wird auch scheinbar so vermarktet.
Oculus Rift
Die Firma lightshape.net aus Stuttgart hatte ebenfalls eine Rucksack Konstruktion, diesmal aber mit der Oculus Rift Brille und einem Feld, begrenzt durch Stangen mit Tracking Sensoren. In diesem Feld konnte man um ein virtuelles Mercedes Auto herumlaufen (in der Kulisse von Stuttgart 21 :) ) und sogar in das Auto gehen. Man konnte sich praktisch an die Stelle des Sitzes stellen und sah dann unter sich das Dach. Wenn man tiefer ging, war man plötzlich im Auto und konnte die Instrumente sehen. Der optische Eindruck war schlicht perfekt. Es ist unglaublich und macht Spass. Ich habe meinen Kopf ein paar mal “durch das Blech” gesteckt. Man bewegt sich sehr sicher und schnell durch diese Simulation und die Mitarbeiter am Stand mussten aufpassen, dass ich keine Stangen mit Trackern umriss :).
Nach ein paar Minuten wurde mir unter der Brille etwas schwindelig. Nicht schlimm, aber bemerkbar. Diese Simulation war sehr beeindruckend! Ich habe ein Video auf Youtube gefunden, das eine Idee der Installation vermittelt. Der persönliche Eindruck ist allerdings viel, viel intensiver.
Google Glass
Die Glass Brille gibt es nicht mehr zu kaufen aber trotzdem gab es eine Anwendung aus der Lagerhaltung zu besichtigen. Man kann die Brille mit der rechten Hand am Bügel bedienen und sich verschiedene Anwendungen einblenden lassen. Die Lageranwendung zeigt, was man tun soll und das Ziel ist, einen Code mit der Brille zu scannen und dann zum nächsten Artikel zu gehen.
Microsoft Hololens
Die Hololens Brille ist so ähnlich wie Google Glass aber viel “besser”. Sie hat ein durchgehendes Glas und die Welt, die man sieht, ist hier wirklich “augmented”. Mittels Fingerschnipsen und Fingerzeigen lassen sich tatsächlich Aktionen hervorrufen. Es gibt ein Werbevideo von Microsoft, das die Effekte gut beschreibt. Mein Erlebnis war zwar nicht ganz so eindrucksvoll, aber prinzipiell haut das schon so hin wie in dem Video gezeigt.
Also nochmal – das funktioniert wirklich!
https://www.youtube.com/watch?v=aThCr0PsyuA
Siemens Mireo
Der Mireo ist ein Zug von Siemens, der nach dem Lego Prinzip gebaut ist und im Vergleich zu Konkurrenzprodukten recht variabel konfiguriert werden kann (tolles Produkt also). Die Konfiguration wurde sehr charmant von einem Vertriebs- und Techniker Team gezeigt und war sehr beeindruckend. Technisch erstellt mit der Autodesk Software vred ist es möglich einen Zug im Verkaufsgespräch zu konfigurieren. Man kann Ausstattungen tauschen, Scheinwerfer, Haltestangen und Türbreiten konfigurieren und die 3D Darstellung passt sich an. Inwieweit Preise, Stücklisten und Verbindungen in die Konstruktion stattfinden, habe ich nicht wirklich herausgefunden, ist aber auch erstmal egal. Die Vorfuehrung fand in einer Art Kinosaal mit sehr grosser Leinwand statt. Die Zuschauer trugen 3D Brillen.
In Verlauf des Videos kann man die Animation ganz gut sehen. Immerhin kein Luftkampf, nur kurze Röcke :)
Fazit
Ich bin wirklich tief beeindruckt und möchte sofort für die Bahn oder deren Zulieferer arbeiten. Ich wüsste auch schon an was:
- Weniger Luftkampf und leicht bekleidete Mädels. Mehr “normale” Beispiele.
- Besseres Marketing fuer Veranstaltungen wie diese (tue Gutes und rede drüber)
- Viel informativere Websites, vielleicht auch ein Planet Bahn mit aggregierten Artikeln der Zulieferer und Bahn Firmen um das Dickicht besser durchforsten zu koennen. Alles vereinfachen und weniger Buzzwords. Und wenn Buzzwords, dann besser erklären.
- Viel mehr Dokumentation über Blogs, Tweets, Fotos, Videos nach aussen über solche Initiativen, Prototypen, Beispiele, Testinstallationen <- “Bahnpedia”
- Im Sky Deck Frankfurt hat man übrigens keinen Telefon Netzempfang und kann nicht twittern!
Es passiert mir so oft, dass ich Dinge in Deutschland sehe, bei denen ich denke
Hey, das Produkt ist richtig geil und es funktioniert, ihr müsstet mal anfangen es zu verkaufen!
Der tolle Zug geht auf der Siemens Website völlig unter, die lighshape Website ist unbedienbar (besonders auf dem Telefon). Beim zweiten Seitenzugriff auf der time-travelers-club.de Site blockte das Intrusion Detection System mit der Meldung “zu viele Zugriffe”. Nach ein paar Minuten konnte ich vorsichtig navigieren. Es ist nicht möglich auf der skydeck.deutschebahn.com den Eintrag über das Event zu finden. Google lieferte dann https://skydeck.deutschebahn.com/index.php/28-29-10-2016-real-im-skydeck-vr-virtual-reality/.
Ich will euch nicht aergern, ich würde euch gern helfen – meldet euch einfach :)
Ach übrigens: Ab 18 Uhr gab es Bier :)
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