Heute geht es um “Moulage”. In La Palme gibt es die Association L’Atelier, die regelmässig Kurse für alle möglichen künstlerischen Techniken anbietet. Im Sommer haben sie unser ehemaliges Büro für eine Ausstellung genutzt. Ich war war echt beeindruckt von den ausgestellten Dingen und wollte auch mal etwas “machen”.
Letzte Woche erhielt ich dann eine Einladung zu einem “Stage de moulage”.
Ein erster Blick auf Wikipedia erklärte mir den Begriff folgendermassen
Moulagen (franz. mouler: etwas formen) sind Abformungen erkrankter Körperteile. Sie stammen aus der Zeit, in der die Farbfotografie noch nicht die heutige Qualität hatte. (Wikipedia)
Naja, dachte ich mir … warum nicht. Du musst ja mal mit irgendwas anfangen :)
In der Einladung stand, ich solle ein Brett mit vier Nägeln mitbringen.
Off to the art workshop #atelier #moulage pic.twitter.com/B4XvnBbl96
— Hagen Graf (@hagengraf) October 12, 2015
Meine Befürchtung, dass wir uns mit dem Brett die Wunden beibringen, die wir dann abformen, wurde glücklicherweise nicht erfüllt :)
Das Prinzip einer Moulage ist eigentlich ganz einfach. Es ist wie töpfern, nur ohne brennen.
- Mit Ton eine Figur erstellen
- Gips über diese Figur giessen
- Den Ton aus dem trockenen Gips kratzen
- Mit Leinöl und Terpentin die Innenseite pinseln
- Mit Gips und Pferdeschwanzhaaren auffüllen und aushärten lassen
- Die umgebende Gipshülle ablösen
- Pinseln
- Ratespiel … Was habe ich gebaut?
1. Mit Ton eine Figur erstellen
Dazu nimmt man das Brett mit den Nägeln und legt etwas Plastikfolie über das Brett. Dann formt man nicht so sehr eine komplette Figur, sondern eine etwa 2,5 cm dicke Schicht Ton, die man auf der Oberseite zu irgendwas formen kann. Zum Formen gibt es kleine Holzstücke (Mirettes)
Ich habe so etwas gebaut:
Das Brett mit den Nägeln dient dazu, das die Figur nicht verrutscht und das Plastik macht es einfach, den Ton später vom Holz abzulösen. Diese gebastelte Tonfigur wird später das Ergebnis sein. Sie besteht dann allerdings aus Gips.
2. Gips über diese Figur giessen
Über diese Figur wird dann Gips in zwei Schichten gegossen. Der umgebende Gips ist die “Moule”.
Erste Schicht
Zweite Schicht
Die zweite Schicht muss etwas dicker sein, als die erste Schicht. Sie heisst “Gangue”.
3. Den Ton aus dem trockenen Gips kratzen
Nachdem die beiden Schichten getrocknet sind (am besten über Nacht), löst man die Figure vom Nagelbrett und dreht sie um. Dann wird der Ton mit geeigneten Werkzeugen herausgekratzt. Im günstigstes Fall geht das ganz leicht.
4. Mit Leinöl und Terpentin die Innenseite pinseln
Die nun entstandene Moule dient als Form für das eigentliche Objekt, das aus Gips bestehen wird. Da die Moule auch aus Gips ist, muss die Innenseite mit Leinöl und Terpentin (Verhältnis 4:1) gepinselt werden, damit sich man die beiden Teile später wieder trennen kann.
5. Mit Gips und Pferdeschwanzhaaren auffüllen und aushärten lassen
Nachdem die Leinöl/Terpentin Mischung getrocknet ist, kann man flüssigen Gips einfüllen. Erst eine kleine Schicht, dann vollständig. Zur Stäbilität werden an den Ränder Haare (vom Pferdeschwanz) eingelegt.
Erste Schicht
Pferdeschwanz
Zweite Schicht
ach, ein Haken muss auch noch rein, wenn man seine Figur später an die Wand hängen will.
6. Die umgebende Gipshülle ablösen
Nun muss alles gut trocknen (über Nacht) und dann kann die Moule mit Hilfe von Holzbeitel und Hammer entfernt werden. Dazu legt man das ganze Ding auf ein Kissen und hämmert ganz vorsichtig. Die Moule löst sich durch die Vibrationen, nicht durch grosse Kraft … also vorsichtig sein!
Nach endlosem pickern hat man dann die Figur, die vorher in Ton war, in Gips … tadaaa!
7. Pinseln
Nun kann die Figur noch angemalt werden. Dazu habe ich sie erstmal grundiert.
Der finale Anstrich erfolgt in den nächsten Tagen/Wochen :)
8. Ratespiel – Was habe ich gebaut?
Ja und nun die grosse Frage.
Was soll das sein?
Tine sagte sofort, es müsse sich im Short Bread handeln :)
Weitere Ideen?
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