Ich hatte neulich ein Gespräch, in dem es um die Trennung von Arbeit und Privatleben ging. Mein Gegenüber erklärte mir, dass er das ganz deutlich trennt und Freitag, wenn die Woche zu Ende ist, dann sei alles gut und all der Mist, der so über die Woche angefallen ist, bleibt “auf der Arbeitsstelle”. Dann ist Wochenende und am Montag geht es weiter. Ich antwortete, dass ich damit Schwierigkeiten habe und dass ich die Dinge in meinem Kopf nicht so trennen kann. Wenn ich beispielsweise ein Programmierproblem nicht zufriedenstellend lösen kann, dann träume ich davon. Manchmal träume ich auch eine Lösung. Dann baue ich das so schnell wie möglich ein, damit ich es nicht vergesse und wenn es funktioniert bin ich glücklich. Selbst wenn ich mich nicht “emotional in die Arbeit verstricke” so will ich doch diese Aufgabe “anständig” machen. Danach bin ich in der Lage für ein “Privatleben”. Ohne eine Lösung für ein Problem zu haben, fällt es mir schwer, mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Durch die ständige Optimierung von Prozessen in Firmen (und auch im Privatleben) gibt es blöderweise erheblich mehr Probleme als Lösungen und ich werde im schlechten Fall nie fertig!
Ich bin auch oft in der Situation dass Menschen von mir wissen wollen wie lange etwas dauert und was es kostet. Um ehrlich zu sein, ich habe oft keine Ahnung, weil ich viele dieser Aufgaben zwar schon mal gemacht habe, aber unter völlig anderen Umgebungsparametern. Trotzdem passen meine Antworten ganz gut mit der “bekannten” Realität überein. Wenn sie dann wissen, was es kostet und wie lange es wohl dauern wird, planen sie das in “ihr” System ein und an einem bestimmten Tag (manchmal eher, manchmal später) soll die Arbeit dann losgehen. Oft haben sich bis dahin die Umgebungsparameter geändert und damit oft auch Dauer und Kosten. Ja, ich kenne Scrum und agiles Arbeiten und viele andere Methoden und Tools. Und ja, das ist alles ok, wenn sich alle dran halten … tun sie aber nicht. Die einen trennen Beruf und Privatleben und die anderen nicht so sehr.
Wenn ich mich nicht auf mein Privatleben konzentrieren kann (weil es im Kopf noch “rattert”), werde ich manchmal “unwirsch” anderen gegenüber. Weil mir dann Dinge zu lange dauern oder ich glaube, dass die alle nicht effektiv genug sind. Das ist natürlich Unsinn und hört sofort auf, wenn ich wieder “Ruhe im Kopf” habe. Solange es in meinem Kopf “rumort” sind soziale Interaktionen für mich oft eine Belastung.
In letzter Zeit überlege ich mir oft:
Würde ich dieses oder jenes machen wenn ich “genug” Geld hätte?
Also beispielsweise:
- Die IT News lesen?
- Dinge ausprobieren und versuchen zu verstehen um damit Geld verdienen zu können?
Sowas wie Blockchain, Smart Contracts, Kotlin, Steemit, Alexa, decoupled Drupal, Predictive Maintenance , oder die anderen Säue, die gerade durchs Dorf getrieben werden? - Mich mit Themen wie Gaming und eSports beschäftigen weil das gerade echt gross wird (ich spiele nicht und treibe keinen Sport)?
- Das Event XY, die Konferenz XY, die Messe XY besuchen?
- Das Buch lesen, das ich gerade lese?
- Im Garten etwas bauen?
- Reisen?
- “mit der Familie etwas unternehmen” (Frau, Töchter, Enkel, etc)?
Die Punkte Eins bis Drei würde ich vermutlich nicht machen. Den Punkt Vier je nachdem, was das Thema ist, vielleicht, in 80{0f2b36d8f80fa52f37b916148a6e37fe671d96583f68d5887344addd2eee52a6} der Fälle aber eher nicht. Fünf bis Acht würde ich auf jeden Fall gern machen, habe aber gefühlt zu wenig Zeit dafür. Solange ich das mit dem Privatleben und dem Job nicht sauber getrennt kriege, bleibt für die Punkte 5-8 “wenig” Zeit.
Wieviel ist genug Geld?
Um definieren zu können, ob ich genug Geld habe, stellt sich die Frage wozu ich das Geld überhaupt brauche. Ich habe hier schon mal über das Thema geschrieben.
Wieviel ist zu wenig Zeit?
Ich sage, dass ich zu wenig Zeit für die Punkte Fünf bis Acht habe. Aber was ist wenig Zeit und was wäre viel Zeit? Hier habe ich keine wirkliche Antwort ausser meinem Bauchgefühl.
Lösung/Strategie/und nun?
Ich habe noch keine Lösung gefunden aber ich habe jetzt eine Idee. Die Frage ob ich “das” machen würde wenn ich genug Geld hätte, stelle ich mir bei jeder “zeitaufwendigen” Entscheidung.
Wenn ich sie mit Nein beantworte, kommt das Thema auf den “Berufsleben Haufen”.
Wenn ich sie mit Ja beantworte, kommt es auf den “Privatleben Haufen”.
Die Schnittmenge zwischen diesen beiden Haufen ist überraschend gering und das hilft mir schon ganz gut. Manchmal sind im “Privatleben Haufen” sogar Dinge mit denen ich Geld verdiene (nicht viel, aber immerhin :) ).
Der Blogbeitrag hat übrigens 2 Stunden gedauert und hat mir gut getan. Ich würde ihn auch schreiben wenn ich genug Geld hätte. Er kommt also auf den “Privatleben Haufen”. Und dann sitzt ein kleiner Teufel auf meiner Schulter und fragt: “Willst du den auch auf Steemit veröffentlichen?” :)
Wie macht ihr das so?
- Trennt ihr zwischen Berufs- und Privatleben?
- Wenn ja, könnt ihr da einfach “umschalten”?
- Habt ihr “genug” Zeit?
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