Die Wasserleitungen im neuen Haus mussten im Keller an eine Verteilung angeschlossen werden. Die Verteilung musste an eine Wand angebaut werden. Die Wand musste gebaut werden. Der Warmwasserbehälter an der Wand befestigt und angeschlossen werden, alle Wasserhähne, Eckventile, Duscharmaturen und Klospülungen mussten getestet werden. Bei der Gelegenheit merkt man dann auch, ob die Abwasserrohre alle dicht sind, weil das Wasser muss ja irgendwo hin. In der Theorie also ganz einfach. Glücklicherweise liegt im Haus schon ein Wasseranschluss, so dass das existierende Rohr “nur” mit der zu bauenden Wasserverteilung verbunden werden muss.
Wasserverteilungen sind ein wenig wie Serverkonfigurationen oder Küchenaufbauten. Nach dem zweiten Server- oder Küchenaufbau wird man richtig gut. Wenn dann bis zur nächsten Küche oder zum nächsten Server ein paar Monate vergehen, gibt es meist ein innovatives, neues System, dass einem unglaublich viel Zeit spart (wenn es richtig konfiguriert ist).
My personal water games 20/27 15/21 12/17 1/4 1/2 16/20/26 #inch #centimeter why so many different measurements? pic.twitter.com/C3oUh9LnPh
— Hagen Graf (@hagengraf) February 3, 2016
Wasserleitungen bestehen aus Kupfer oder Plastik-Verbundmaterialien. Wir haben diese weissen Plastik-Verbundrohre genommen. Sie lassen sich leicht verarbeiten und befestigen und sehen auch gut aus, wenn sie im Keller aus einer Wand herausschauen. Sie kommen übrigens aus Italien.
Im “Wasserleitungs Business” denkt man auch heute noch in Zoll und Zentimetern was zu einer schier unglaublich Angebotsfülle an Verbindungsstücken führt. Das “Abwasserleitungsbusiness” hat bereits auf Zentimeter umgestellt und gestaltet sich daher einfacher.
Allerdings werden die Abwasserrohre hier in Frankreich nicht zusammengesteckt, sondern gesteckt und verklebt. Du hast also exakt eine Chance ein Rohr final mit einem anderen Rohr (oder einer Muffe, einem T-Stück, einem Winkel, etc) zu verbinden. Bei 32er, 40er, 50er, 80er Rohren ist das meistens kein Problem, wenn man die Rohre vor dem Kleben einmal zusammenbaut, markiert, wieder auseinandernimmt und dann klebt. Bei 100er und grösseren Rohren kann die Kleberei schnell schiefgehen, weil der Kleber sehr schnell aushärtet und das Rohr dann entweder nicht ganz im Gegenstück drinsteckt oder im falschen Winkel (oder beides).
Ich zeichne mir also einen schönen Plan auf Papier und fahre zu “meinen” zwei Baumärkten um die Verbindungsstücke für die Wasserrohre zu kaufen. Mit dem Plan stehe ich vor einem Regal (ähnlich Joghurt Regal im Supermarkt) und suche mir die Teile zusammen.
- In den Kartons liegen oft andere Teile als auf der Beschriftung stehen.
- Manchmal muss ich von Kupfer auf Plastik oder von 20mm Durchmesser auf 16mm Durchmesser
- Abwassersyphons sind hier in Frankreich oft in 32mm ausgeführt. Die Abwasserleitungen dagegen zunehmend in 40 mm.
- Eckventile sind eher unbekannt
- Die Lieferanten in den Baumärkten wechseln oft und schnell. Teile von unterschiedlichen Lieferanten passen oft nicht gut zusammen, weil sie sich wohl um ein paar hundertstel Millimeter unterscheiden.
- Manche Teile sind nicht vorrätig, also muss ich vor Ort oft umplanen. Es gibt in diesem Business aber immer einer Lösung für Verbindungsprobleme :)
Nach ein paar Baumarktiterationen habe ich alle Teile beisammen und baue vor mich hin.
- WC oben – dicht – Abwasserrohr – dicht
- Lavabo/Badezimmer – kalt – dicht – Abwasserrohr kann ich nicht probieren, weil der Syphon nicht passt (besagtes 32/40 Problem)
- Küche – kalt – dicht – Abwasserrohr ist noch nicht ganz fertig, kann also nicht getestet werden
- Dusche – kalt – UNDICHT
Dummerweise ist die Dusche schon gefliest (arrrghhh) und das Wasser läuft hinter der Fermacell Platte über den Fussboden, durch das Loch im Boden 6 Meter über zwei Stockwerke am 100er Abwasserrohr entlang und kommt im Keller raus … na super :(.
Also verbringe ich einen Vormittag damit, die Fliese um das Loch herum ein wenig aufzupickern und kann dann tatsächlich die Leitung abdichten #vorfreudeumherhüpf.
Das blaue Kabel hängt da nur dran, damit die Leitung nicht im Loch auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
Damit ich das warme Wasser testen kann, ist es hilfreich, den Wasserboiler anzubauen. Der wiegt leer so um die 30kg und voll mit Wasser dann 130 kg. Er soll möglichst hoch an der Wand hängen. Statisch geht das schon mit Fermacell und Vorwand und so … aber, ich kann nur ein bisschen Wand bauen, da daneben noch Elektrokabel und ein paar Abwasserrohre für ein einfaches “Ausgussbecken” und für den Warmwassserboiler verlegt werden müssen. Ein einfaches “Ausgussbecken” gibt es übrigen nicht mehr im Baumarkt. Ich habe keine Ahnung warum und werde wohl eins im März aus Deutschland mitbringen.
Aktueller Stand:
- Boiler hängt (zugegebenermassen ein wenig wackelig) in 2 Meter Höhe und ist voller Wasser.
- Nach einer weiteren Tour zum Baumarkt sind alle Leitungen sinnvoll miteinander verbunden.
- Die Warmwasseranschlüsse in Küche und am Lavabo im Bad sind dicht.
Beim Testen habe ich einmal (ganz kurz) einen falschen Wasserhahn aufgedreht und das Badezimmer etwas unter Wasser gesetzt. Aus diesem Grund kann ich auch noch nicht mit Sicherheit sagen, ob der Warmwasserpart der Dusche dicht ist.
Ein finales Fotos gibt es daher auch noch nicht.
Morgen ist sicher alles getrochnet und es geht weiter :)
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