Es ist kaum zu fassen, aber es scheint so, als wenn ich wirklich langsam Zeit finde, zu lesen. Da unsere Bücher immer noch in einem Karton tief versteckt in einem Berg von anderen Kartons liegen, komme ich an viele Bücher, die ich lesen wollte gerade nicht heran.
Wir haben allerdings noch einen Bücherstapel im Wohnzimmer liegen (Bücheregal wird im Juli gebaut), der sich so in den letzten zwei Jahren angesammelt hat.
Zwei Exemplare habe ich in den letzten Tagen gelesen:
Woody Allen im Gespräch mit Jean-Michel Frodon
Warum habe ichs gelesen?
Alle Filme, die ich von Woody Allen gesehen habe, fand ich gut. Sie haben mir oft aus dem Herzen gesprochen und hatten meist absolut gute Dialoge und eine völlig abgedrehte Story. Ich habe mir allerdings nie Gedanken gemacht, wie er diese Filme eigentlich dreht und finanziert. Immerhin ist er Amerikaner und muß mit den Produktionsmethoden der großen Studios klarkommen.
Worum gehts?
Woody Allen macht einmal im Jahr einen Film. Der ist in Europa meist erfolgreicher als in den USA. Er kommt dann für eine PR Tour nach Europa und macht u.a. Rast in Paris im Hotel Ritz. Dort traf ihn der französische Journalist Jean-Michel Frodon 10 Jahre lang zu einem Interview. Aus diesen Interviews ist das Buch entstanden
Was hats mir gebracht?
Hinter der öffentlichen Figur Woody Allen steckt eine interessante Persönlichkeit. Er schafft es seit Jahren, das zu machen, was er will, auch wenn er dabei im Vergleich zu anderen nicht reich geworden ist. Das imponiert mir. Um die Umgebung etwas zu verdeutlichen, hier ein kleines Zitat aus dem Buch über Hollywood:
“Ein Film für 15 Millionen Dollar, der 5 Millionen Gewinn macht, hat für sie [die Studiobosse] keinerlei Reiz, sie interessieren sich nur für die hohen Einsätze, sie setzen lieber ungeheure Beträge ein, weil sie wissen, daß ein oder zwei Gewinner die Verluste der anderen wettmachen. Genauer gesagt, die heutigen Verantwortlichen für den amerikanischen Film interessieren sich nicht mehr für Filme. Sie interessieren sich für die Deals, für die Verhandlungen und die damit einher gehenden materiellen Gratifikationen und irrwitzigen technischen Spielereien, und vor allem, vor allem interessieren Sie sich für das Marketing. Der Kern ihrer Arbeit ist nicht die Produktion, sondern die Vermarktung, sie sind nicht stolz auf die Filme, sondern auf das, was sie mit ihnen auf dem Markt erreicht haben.”
und hier ein Zitat über die Verdienstmöglichkeiten in seinen Filmen:
“Ich brauchte einen Komiker … und Robin Williams hatte mehrfach erklärt, er würde gern in einem meiner Filme mitwirken. Ich habe ihm die Rolle zu den üblichen Konditionen angeboten. Bei meinen Dreharbeiten verdienen alle, Star oder nicht, das gewerkschaftlich festgesetzte Minimum: 5000 Dollar pro Woche.”
Alison Wearing – meine iranische Reise
Warum habe ichs gelesen?
Letzte Woche fragte jemand an, ob er mein Joomla Buch auf Farsi übersetzen kann. Hm, dachte ich … wie ist denn das eigentlich mit Iran. Das was ich kenne, sind Erlebnisse von meinem Papa, der mal in den siebziger Jahren in Bushere an einem Kernkraftwerk gearbeitet hat, die Nummer mit Herrn Khomeini, der aus Paris kam und Revolution machte – na und die letzten Jahre aus den Nachrichten. Im Buchhandel gibt es wenig neutrales über den Iran außer diesen “Nicht ohne meine Tochter” Stories und Peter Scholl-Latour. In Wearings Buch berichtet ein kanadisches Pärchen, das sechs Monate durch den Iran reist über die Erfahrungen und Erlebnisse. “Das Pärchen” sind die Autorin und Ihr schwuler WG Mitbewohner, die vorgeben eine Hochzeitsreise in den Iran zu unternehmen. Das Cover Bild schreckte mich ein wenig ab, aber ich dachte … Probiers mal!
Was hat es mir gebracht?
Das Buch ist interessant, weil Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Menschen beschrieben werden, bei denen die Menschen die Probleme des Landes klar benennen können, aber auch keine Lösung in der Tasche haben. Außerdem lernen die Reisenden eine Menge Dinge über den Iran und die Menschen dort kennen, die gut sind und die Iraner stolz machen. Die Autoren werten nicht (oder nur selten) und mir haben die Beschreibungen gut gefallen. Da ich ja mal Orient Teppichhändler gelernt habe :-), kannte ich die ganzen Orte, die sie bereist haben. Meistens haben die Orte die gleichen Namen, wie die Muster der Teppiche. Ich würde das Land sehr gern bereisen. Vielleicht ergibt sich ja etwas mit den potentiellen Joomla! Übersetzern (Sie haben sich übrigens mit dem Verlag über die Rechte geeinigt und wollen starten). Dort scheint ein riesengroßer Markt für Websites im Entstehen zu sein (72 Millionen Einwohner!).
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